Seit letztem Freitag, 21. August 2020 steht auf dem Berner Helvetiaplatz für drei Monate der Buchowski Autormat. Ja, du hast richtig gelesen, Autormat mit R. Denn dieser ehemalige Billettautomat kann mehr. Viel mehr.
Ein umgebauter Billettautomat, der Texte ausspuckt
Eine wirklich witzige Sache, die sich der Verein Buchwoski da einmal mehr überlegt hat. Man wirft 50 Rappen in den Automaten ein (falls du nicht passendes Münz dabei hast – kein Problem, der Autormat gibt sogar Rückgeld), tippt auf die gewünschte Kategorie und innert weniger Sekunden hältst du einen literarischen Kurztext auf Fahrkartenpapier gedruckt in der Hand.
Die hinterlegten Texte stammen von 30 Schweizer Autorinnen und Autoren (wie zum Beispiel Laurence Boissier, Pedro Lenz, Michail Schischkin, Nora Gomringer, Franz Hohler oder Dragica Rajčić), aber auch sieben Museen und drei Primarschulklassen aus dem Quartier haben fleissig mitgeschrieben und unterstützt.
Hinter diesem wundervollen Projekt stehen Benedikt Meyer, Sarah Leonor Müller, Simon Hörler, Paul Müller und die Idee einer literarischen Intervention im Schnittbereich von Literatur und dem öffentlichen Verkehr:
Wir wollen eine kleine poetische Irritation im Alltag schaffen.
– Sarah Leonor Müller, Initiantin Autormat
Seit 2012 kreiert der Verein Buchowski in diesem Sinne regelmässige Aktionen. So zum Beispiel ein Büchertram, das sich auf verschiedenen Routen bewegt, eine Lesung im Berner Marzili-Bähnli oder weitere Veranstaltungen in der Literaturbeiz Punto Buchowski.
Literatur so vielfältig wie die Schweiz
Ich habe mir vom Autormaten gleich drei Texte drucken lassen – und unterschiedlicher hätten sie wohl kaum sein können! Der Zufallsgenerator wählte für mich einen Text in Deutsch von Noemi Lerch, einen in Italienisch von Laura di Corcia und einen in Französisch von Elisa Shua Dusapin.
Ein Text erzählt von acht Hirschen, die über den Helvetiaplatz rennen und im Fluge verschwinden, ein anderer handelt von einem traurigen Frühstück und ein dritter wirft sein Licht auf Gewohnheiten des Alltags und unser Bewusstsein.
Potenziell zu den Schreibenden steigt auch die Vielfältigkeit der Texte und es ist ein wahres Vergnügen zu entdecken, was der Autormat für einen aus dem Zauberhut fischt.
Der Librero Autormat steht übrigens noch 3 Monate auf dem Helvetiaplatz, direkt neben dem Brunnen – und wartet auf dich. Der gesamte Erlös der Aktion geht an «Writers in Exile» des Deutschschweizer PEN Zentrums. Eine tolle Sache – alles und beides! Also nichts wie los auf den Helvetiaplatz.
Wenn du von deinem Ausflug wieder zurück bist, würde ich mich total freuen, wenn du in den Kommentaren schreibst, von wem dein Kurztext stammt. Einfach so, aus Gwunder. Viel Spass!
Weitere Infos zum Projekt findest du unter: autormat.ch
klasse…!………..
wir haben hier in Braunschweig immerhin Kunstautomaten, aber Eure Idee gefällt mir zumindest genauso gut…
lg wolfgang
Hallo Wolfgang. So cool! Also Automaten, die auf Knopfdruck Kunst ausgeben? Auch eine spannende Idee. 🙂