Stefan und Juliane vom wunderbaren Literaturblog Poesierausch haben mich zu einem neuen Format inspiriert: Kurzrezensionen. Knapp, aber prägnant kommen sie daher, diese Buchbesprechungen. Juliane zum Format kurz angerissen:
Manchmal lesen wir Bücher, zu denen uns einfach nicht genug einfällt für eine lange, ausführliche Rezension – was per se nichts Schlechtes bedeuten muss.
Stimmt, oder? Manchmal lesen wir ein Buch, einfach weil uns danach ist. Es gefällt uns, es entspricht uns und wir wollen es einfach nur geniessen. Nicht alles muss immer ausführlich diskutiert werden. Und manchmal reichen ein paar Sätze völlig aus, um eine wundervolle Dynamik zu beschreiben.
Ich will also auch einmal einen Kurz & Knackig-Versuch wagen. Los geht’s:
Mona Kasten: Begin Again
Begin Again ist der fulminante Auftakt der fünfteiligen New Adult-Reihe von Mona Kasten. Die Platz-1-SPIEGEL-Bestseller Autorin versetzt uns zurück in unsere Studienjahre, zur ersten Wohnungssuche, zum Abschluss unserer Kindheit, zum Schritt in die Unabhängigkeit. Es versteht sich fast von selbst, dass dazu auch jede Menge Emotionen, Freude, Trauer, Wut, aber auch flatternde Schmetterlinge im Bauch gehören.
Allie Harper zieht nach Woodshill und will ihr Leben neu beginnen. Weg von den Galadinners ihrer Mutter, weg von blondierten Haaren und gezwungenen Lächeln. Leider erweist sich dies schwieriger als gedacht. Nach endloser Wohnungssuche landet Allie bei Kaden White, einem tätowierten Beau mit unverschämter Art. Er stellt Regeln fürs Zusammenwohnen auf – die sie allesamt bricht. Mit der Zeit gelingt Allie ein Blick hinter Kadens unmögliche Fassade – und es wird für sie laufend schwieriger das prickelnde Gefühl in seiner Nähe zu ignorieren.
Mona Kasten reisst mit. Ab der ersten Zeile. Die Gestaltung von Allie in all ihren Facetten ist derart gut gelungen, dass es sich anfühlt, als würde man selbst zu Allies bester Freundin werden. Man glaub zu wissen, wie sie sich in der nächsten Situation verhält – und doch wird man von der Handlung immer wieder überrascht. Definitiv ein Buch mit Suchtpotenzial. Die Folgebände sind bereits unterwegs zu mir.
Frank Berzbach: Die Kunst ein kreatives Leben zu führen
Von Frank Berzbach und seinem Buch Die Schönheit der Begegnung habe in einem früheren Blogartikel bereits berichtet. Okay, geschwärmt triffts wohl eher. Nun habe ich mich einem weiteren Werk von Berzbach gewidmet und ich muss gestehen, ich war überrascht wie individuell die beiden Bücher sind!
Die Kunst ein kreatives Leben zu führen ist ein Ratgeber für Kreative, die in Agenturen oder als Selbstständige arbeiten und sich der Herausforderung eines kreativen Alltags stellen (müssen). Viele von Berzbachs Überlegungen basieren auf der Spiritualität – ein Begriff, dem im turbulenten Heute immer mehr Beachtung geschenkt wird, wie ich feststelle. Berzbach widmet sich den Ängsten von Kreativen, präsentiert Lösungen zur Selbsthilfe, betont wie wichtig es ist, der Kreativität von Zeit zu Zeit in der Stille Raum zu geben. Selbstbestimmung, Zeitmanagement, Leistungsdruck von aussen und innen werden zum Thema.
Besonders spannend finde ich die Frage: Was genau ist eigentlich Arbeit, wo beginnt sie und wo hört sie auf? Tolle Ansätze und Überlegungen und jede Menge Zitate und Einflüsse namhafter Philosophen bieten die 200 Seiten, gespickt mit der Empfehlung in kreativen Pausen doch einfach einmal einen selbst gebrauten Tee zu trinken.
Brittainy C. Cherry: Wie die Ruhe vor dem Sturm
Ein Buch, das vom Leben selbst geschrieben sein könnte. Das ist Wie die Ruhe vor dem Sturm. Die Handlung entwickelt sich flüssig, natürlich. Eleanor, der Hauptfigur, gelingt einiges, aber eben nicht alles. Als ihre über alles geliebte Mutter an Krebs erkrankt und schliesslich stirbt, hinterlässt sie einen verzweifelten Vater, der sich aus Trauer in eine düsteren Welt zurückzieht. Eleanor muss fortan für sich selber sorgen und schlägt sich erfolgreich als Nanny durch.
Die Kinder lieben sie – und trotzdem verliert sie eines Tages ihren Job. Sie zieht um, bewirbt sich für einen neuen Job, bei dem ein Gehalt winkt, das mindestens doppelt so hoch ist wie das bisherige. Nervös sitzt sie vor der Tür und wartet auf das Vorstellungsgespräch – und dann steht er da. Greyson. Familienvater. Und ihre grosse Liebe aus vergangener Zeit. Das Leben hat ihn gezeichnet, er zeigt sich ihr kalt und abweisend. Und doch erhält sie den Job.
Mit unvergleichlichem Feingefühl werden die Figuren dargestellt, Brittainy C. Cherry zaubert mit liebevollen Worten eine schöne, aber auch traurige Welt. Der Roman handelt von bedingungsloser Liebe, von Familienzusammenhalt und Krebs. Total berührend finde ich in diesem Setting die Betonung darauf: Es ist wichtig, jeden Tag zu lächeln und einfach nur glücklich zu sein. – Nur das und nichts mehr. Ein grandioses Buch. Gehört für mich in die Kategorie Herzensbücher.
Was hältst du vom neuen Format Kurz&knackig? Eher «Ja, unbedingt mehr davon» oder «Nein, lieber ausführlicher berichten»? 🌝 Deine Meinung interessiert mich, ab in die Kommentare damit. Ich freue mich!
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