NaNoWriMo beendet – Buch auch?

30 Tage Kreativität. 30 Tage intensive Beschäftigung. 30 Tage Handlung verknüpfen, Figuren schaffen, Orte und Beziehungen entstehen lassen. – Ist das nach heute einfach alles vorbei? Ich erzähle euch in meinem Artikel, was meine Learnings dieses Projekts sind und worums mir ging.

30 Tage Kreativität. 30 Tage intensive Beschäftigung. 30 Tage Handlung verknüpfen, Figuren schaffen, Orte und Beziehungen entstehen lassen. – Ist das nach heute einfach alles vorbei? 

NaNoWriMo als Startschuss

Nein. Ganz im Gegenteil. Für mich war dieser Monat eine Art Testlauf. Ich wollte mir selber beweisen, dass ich das kann. Dass ich einen Roman schreiben kann. Dass ich einfach nur beginnen muss. – Und das ist mir gelungen, da bin ich mächtig stolz drauf – auch wenn ich von einem fertigen Buch (geschweige denn von 50’000 Wörtern) noch meilenweit entfernt bin. 

Diese neugewonnene kreative Ausdrucksform möchte ich unbedingt weiter pflegen und mein Buch auch tatsächlich fertig schreiben. Ob es irgendwann mal veröffentlicht wird? – Das weiss ich aktuell noch nicht. 😊 Aber es zählt für mich einmal mehr der kreative Prozess.

Und dieser hat mich mehr als einmal überrascht. Anfänglich sah ich meine Handlung, meine Figuren klar umrissen. Glaubte ich. Doch schon nach den ersten drei Kapiteln war ich mir da plötzlich gar nicht mehr so sicher. Lasst euch das gesagt sein: Nicht der Plot macht eine gute Handlung aus, sondern die Figuren. Es ist tatsächlich so.

Figuren machen Handlung

In der Theorie ist es klar: Eine Handlung muss immer von einer Figur motiviert sein. Der Charakter muss die Handlung in Bewegung bringen. – Doch wie sieht das in der Praxis aus? 

Um einiges komplizierter. Erst einmal muss man die Figuren selber kennenlernen um sie authentisch zu beschreiben. Ich habe dies in Form von Interviews mit meinen Figuren gemacht. Ich habe sie Tagebuch schreiben lassen. Doch wirklich Ecken und Kanten, Individualität haben sie erst in den Szenen selber gekriegt, als ich sie auf eine Situation habe reagieren lassen.

Das ist gar nicht mal so einfach und sehr viel komplexer als man anfänglich vielleicht denkt. Szenen können nicht wirklich geplant werden, denn die Charaktere lassen sie plötzlich in eine völlig andere Richtung laufen. Dies ist ein unglaublich spannender, aber auch anspruchsvoller Prozess – und ich bin froh, als ich im Austausch mit anderen erfahren habe, dass es nicht nur mir so geht. 

Um was gehts eigentlich in meinem Projekt? 

Das habe ich euch noch gar nicht verraten? Meine Story dreht sich rund ums Thema Burnout. (Nicht ganz umsonst habe ich mich im Vorfeld mit Dr. med. Mirriam Priess‘ «Burnout kommt nicht nur von Stress» beschäftigt.)

Ich erzähle von einer Frau um die dreissig, Event-Projektleiterin, die sich seit ihrer Kindheit vorallem nach der Liebe ihres Vaters sehnt, sie aber nie erhält. Um seinen Stolz zu ernten, stürzt sie sich in Arbeit und wird rasch sehr erfolgreich in dem, was sie tut. Doch die Anerkennung seitens Vater bleibt aus. Als eines Tages der charmante Saxophon-Spieler in ihrer Agentur auftaucht, gerät ihre Welt zusehends aus dem Lot. Ein Wettlauf zwischen Erfolg und Liebe, Verstand und Gefühl, Liebe nach innen und aussen beginnt. 

Burnout als Buchthema

Burnout ist in unserer Gesellschaft mehr als präsent. Und damit meine ich nicht, dass alles immer schneller, die Arbeit immer stressiger und das Abschalten immer schwieriger wird. Nein. Damit meine ich, dass es immer einfacher wird, sich von seinen Problemen und Sorgen abzulenken. Wer konfrontiert schon gerne seine Ängste? Niemand. Dafür sorgt schon unsere Amygdala. Aber wichtig ist es trotzdem.

Burnout ist immer öfter Resultat eines konsequenten Ablenkens und Ignorierens der eigenen Gefühle über längere Zeit hinweg. Burnout ist eine komplexe Krankheit, die mit unangenehmen Gefühlen verbunden ist. Wie also einen Roman zu diesem Thema schreiben, sodass die Lesenden ihn dennoch bis zum Ende mitverfolgen möchten? Das ist meine grosse Herausforderung und ich bin wahnsinnig gespannt, ob und wie mir das gelingen wird. 

Und weiter gehts!

Ich werde euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten. Wenn es etwas Neues gibt, seid ihr die ersten die es erfahrt! 🤗 

Vielen Dank für eure Geduld in diesem Monat. Ich habe meinen Blog im November leider etwas vernachlässigt, doch das hole ich jetzt nach. Denn ich habe im November auch viel gelesen und aktuell ein paar tolle Buchtipps für euch auf Lager. Stay tuned. 💚

Beitragsbild © Jess Baily

1 Kommentar

  1. sanjivi

    mir scheint auch, dass der kreative Prozess sehr wichtig in deinem Projekt ist. So erzählen viele AutorInnen, dass sie buchstäblich die Zeiten der Langeweile kennen, wo nichts läuft.
    Das jedoch scheint mir die Krux dieses Monatsprojekts zu sein: der drive, der verlangt wird.
    Dass du dich darunter nicht beugst, macht deinem Prozess alle Ehre, ist doch dein Thema burnout!
    Lass deine Figuren leben- und wenn du uns erlaubst, sie in diesem Blog kennenzulernen, würde mich das freuen
    sanjivi

    Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

neunzehn − 13 =

Bild Cover umgeben von weissen Orchideenblüten

Felipe Vasques: Milan und das Meer

Roman | Vergangenen November hab ich mich bereits vertieft mit dem Thema Burnout auseinandergesetzt. Mit Milan und das Meer habe ich nun endlich auch einen Roman gefunden, der sich dem Thema auf belletristische Weise annähert. Ich erzähle euch, wie es mir beim Lesen erging. 

Frédéric Zwicker: radost

Mit seinem Fahrrad, einer Flasche Sljiva, in Massai-Gewand und Converse posiert er auf dem Cover, aufrecht und gen Osten gerichtet: Max Winter – aktiv, selbstbewusst, sportlich, impulsiv, abenteuerlustig – und manisch-depressiv.

Pedro Lenz: Primitivo

Roman | Charly, Maurerlehrling und ich-Erzähler der Geschichte ist zutiefst betroffen als sein Freund Primitivo, der kurz vor der Pension stand, auf der Baustelle stirbt. Wir lauschen seinen Erzählungen von einer ungewöhnlichen Freundschaft und begleiten ihn bei seiner unaufgeregten und nachdenklichen Art zu trauern.