Helmut Stalder: Verkannte Visionäre

Sachbuch | Es handelt von 25 Portraits grosser Schweizer Visionäre und deren Lebensgeschichten, die heute kaum mehr jemand kennt. Oder hast du gewusst, dass die Idee und Pläne des Pariser Wahrzeichens, des Eiffelturms, von einem Schweizer namens Maurice Koechlin stammt? Helmut Stalder schreibt über Geistesgrössen, die es verdienen, dass man sich an sie erinnert.

Heute halte ich wieder einmal ein grossartiges Sachbuch für euch bereit! Es handelt von 25 Portraits von grossen Schweizer Visionären und deren Lebensgeschichten, die heute kaum mehr jemand kennt oder weiss. Oder hast du beispielsweise gewusst, dass die Idee und Pläne des Pariser Wahrzeichens, des Eiffelturms, von einem Schweizer namens Maurice Koechlin stammt? Oder dass der Schweinekastrator Jacob Nufer in der Angst um das Leben seiner Frau und seines ungeborenes Kindes kurzerhand sein Kastriermesser gezückt, das Kind mittels Schnitt im Bauch zur Welt gebracht und so in gewisser Weise den Kaiserschnitt populär gemacht hat? Und – wer steckt eigentlich hinter dem Namen Madame Tussaud?

Vergessene Geistesgrössen

Die meisten der im Buch aufgeführten Portraits erschienen bereits 2010/2011 im Beobachter in der Reihe «Vergessen und verkannt – die andern Schweizer Karrieren». Helmut Stalder nahm diese Geschichten wieder auf, überarbeitete und ergänzte sie mit zusätzlicher Recherche, weiteren Portraits, Bildmaterial und Grafiken und machte daraus ein ansprechendes Sachbuch. Die Persönlichkeiten sind sehr vielfältig. So findet beispielsweise ein Brückenbauer seinen Weg auf die Seiten, genauso wie eine Wachsfiguren-Gestalterin, ein Maschinenbauer oder die Erfinderin der Figur des Frankensteins.

Lebendige Erzählungen statt trockene historische Berichte

Das gut aufbereitete, historische Material ist spannend wiedergegeben und die Persönlichkeiten wirken menschlich. Handlungen sind situativ beschrieben und lebendig erzählt. Es wird einem beim Lesen nie langweilig oder zu viel, denn die einzelne Geschichten haben eine gute Länge: Eine Erzählung umfasst durchschnittlich sechs bis zehn Seiten, wobei schätzungsweise die Hälfte Bildmaterial enthält. Es sind unverhofft spannende und informative Geschichten, die Helmut Stalder und der Beobachter zusammengetragen haben und an mancher Stelle verstecken sich unheimlich witzige Anekdoten. Verkannte Visionäre ist genauso wie ich Sachbücher gerne mag: informativ, aber in einfacher Sprache geschrieben. Das Buch weist eine gute Länge auf und ist ansprechend visuell gestaltet. Einzig das Format (nahezu A4) ist für meinen Geschmack etwas zu grossformatig geraten.

Ein Wort zum Autor

Helmut Stalder ist Publizist, Historiker, Journalist und seit dem 1. Januar 2021 auch Verleger. Verkannte Visionäre hat er 2020 im NZZ Libro Verlag veröffentlicht, wo er nun selbst als Verlagsleiter tätig ist. In seinem beruflichen Werdegang sehe ich die optimalen Zutaten für ein gelungenes Sachbuch: Historisches Interesse, das Schreiben als Berufung und den Blick für das Wesentliche – und dafür, was uns Menschen bewegt.

Verkannte Visionäre – 25 Schweizer Lebensgeschichten

von Helmut Stalder

NZZ Libro Verlag | 2020 | 218 Seiten

ISBN 978-3-907291-21-4 | Hardcover

Zum Buch

Disclaimer: Rezensionsexemplar vom Verlag

1 Kommentar

  1. Zeilentänzerin

    Hey, das klingt nach einer abwechslungsreichen Mischung von Bild und Text. Ich lese Sachbücher sehr gerne, weil ich es super finde, mit spannenden Informationen gefüttert zu werden.

    Zeilentänzerin

    Antworten

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