Smartphone Screen zeigt Hörbuchcover von Spinner von Autor Benedict Wellt vor Eucalyptuszweigen

Benedict Wells: Spinner

Achtung, ein heisser Tipp für alle diejenigen, die gerne an Lesungen gehen, weil sie dann den Autoren selber die geschriebenen Worte sprechen hören: Das Hörbuch Spinner von Benedict Wells ist vom Autoren selbst gesprochen. Ich empfand dies als sehr reizvoll, denn man spürt den Eifer des Autors zwischen den Worten. Man merkt, dass er die Figuren richtig gut kennt und weiss, wie Tempo und Betonung gedacht und richtig wirkungsvoll sind. 

Jesper Lier, zwischen Träumen und Realität

Jesper Lier, 20-jähriger Praktikant bei einer Berliner Zeitung, träumt davon Autor zu werden. Er hat bereits knapp 1’500 Wörter seines Manuskripts Der Leidensgenosse geschrieben, doch niemand will es so wirklich veröffentlichen. 

Jesper wohnt in einer Kellerwohnung, träumt davon, einmal nach Irland zu gehen. Er ist nach dem Tod seines Vaters aus dem Elternhaus geflohen und seither nicht zurückgekehrt. Er erfindet Freundin und Alltag um bei seinem wöchentlichen Telefonat seine Mutter zu beruhigen. Tatsächlich ist er aber vom Erwachsenwerden stark herausgefordert: Jesper sucht nach Liebe, nach Leidenschaft in Job und Zukunft – und dann wäre da noch das leidige Thema der Vergangenheitsbewältigung. 

Von der Orientierungslosigkeit des Erwachsenwerdens

Benedict Wells schreibt mit autobiografischen Aspekten von Orientierungslosigkeit und Antriebslosigkeit. Er erzählt von einem chaotischen Leben, von verlorenen Jahren und formuliert Humor und Feingefühl. Jesper ist nicht der fröhliche Protagonist oder ein Held, mit dem man sich identifizieren möchte, und dennoch tut man es, weil man ihn so gut verstehen kann, weil Wells uns sein Inneres so herrlich nahe bringen kann. 

Spinner gleicht in der Thematik dem neusten Roman von Benedict Wells Hard Land (ich habe hier bereits davon berichtet). In beiden Büchern geht es um einen Jungen, der im Prozess des Erwachsenwerdens steht. Beide Jungen haben einen Elternteil verloren und müssen damit klarkommen. Und beide Jungen hegen eine Liebe zur Literatur. 

Spinner kann ich auf jeden Fall empfehlen, als Hörbuch vom Autor selber gelesen hat es einen besonderen Reiz.


Buchcover Spinner von Benedict Wells

Jesper Lier, 20, ist voller Erwartungen nach Berlin gekommen: Er hofft auf ein aufregendes Leben in der Stadt der Verheißungen und auf einen fulminanten Start als Schriftsteller. Stattdessen haust er in einem Kellerloch am Prenzlauerberg, sein Roman ›Der Leidensgenosse‹ ist zu einem Monstrum angeschwollen, und seine Aversion gegen die Gesellschaft und die sich selbst feiernde Stadt hat ihn zum Einzelgänger gemacht. Doch aus der reißen ihn seine Freunde Gustav und Frank. Eine verrückte Woche und eine rauschhafte Odyssee durch Berlin beginnen…

Benedict Wells: Spinner. Diogenes Hörbuch, 2021. ISBN 978-3-257-80431-7. Hörbuch, 6 Std. 51 Min.


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4 Kommentare
  • Zeilentänzerin
    Veröffentlicht um 14:19h, 12 März Antworten

    Hey =) mir gefällt dein neues Blog-Design total gut, Kompliment! „Spinner“ steht in meinem Regal, ich habe es leider noch nicht gelesen. Aber ich mag Benedict Wells sehr und so hast du mich mit deiner Rezension noch einmal sehr neugierig gemacht.

    Zeilentänzerin

    • Noëmi
      Veröffentlicht um 13:05h, 19 März Antworten

      Hi liebe Zeilentänzerin. Danke für’s Feedback. Wie schön, dass es dir gefällt! <3 Freut mich sehr, denn ich habe lange am neuen Design gebastelt. Und Spinner ist toll – klassischer Benedict Wells würde ich fast sagen. 🙂

  • Steffi
    Veröffentlicht um 14:34h, 26 März Antworten

    Hallo Noëmi,
    erstmal ein Kompliment: du hast einen richtig schönen Blog ♥!
    Benedict Wells gehört zu meinen Lieblingsautoren und auch Spinner habe ich damals unheimlich gern gemocht. Vielleicht höre ich es mir tatsächlich nochmal als Hörbuch an.
    Ganz liebe Grüße, Steffi von
    https://steffi-liest.blogspot.com/

    • Noëmi
      Veröffentlicht um 20:53h, 27 März Antworten

      Liebe Steffi, oh – vielen lieben Dank! Das freut mich riesig. 🙂 Ja, die Bücher von Benedict Wells haben etwas Einzigartiges. Und es hat wirklich Charme, den Autoren selbst lesen zu hören.

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