Andreas Sommer: Helisee – Der Ruf der Feenkönigin

Fantasy | Lust auf einen Abstecher ins Sagenland Schweiz? Dann folge dem Ruf der Feenkönigin Helva und besuche Helisee. Wo es lang geht? Einfach am Wedel des silberweissen Hirsches festhalten, er wird dich führen. 🦌
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Eine Hand hält das Buch Helisee vor einem Strauch weisser Hortensien. Im linken, oberen Hintergrund ist eine Wiese zu sehen, quer über das Bild hinter dem Strauch versteckt eine Steinmauer.

Warst du schon mal in Schwarzenburg? Dann warst du quasi am Schauplatz dieses Romans:

Dort, wo heute der Bauernweiler Elisried liegt, soll früher die sagenumwobene Stadt Helisee gestanden haben. Noch nicht allzu lange her, haben Bauern beim Bestellen ihrer Felder alte Mauerresten, Tonziegel und Münzen ausgegraben. Von Helisee? Vielleicht. Aber warum ist dies relevant für meine Buchbesprechung?

Ein Sagen-Mosaik

In seinem Werk verwebt der Autor und Sagenwanderer Andreas Sommer Schweizer Sagenstoff zu einem mitreissenden Fantasy-Roman. Zentraler Spielplatz ist natürlich Helisee, also Elisried. Wie auch Nuithonia. (Nuthonia ist die lateinische, historische Bezeichnung für die Landschaft zwischen der Aare und Saane. Auf Deutsch: Üechtland. Klingelt da was?)

Der Aufhänger der Geschichte bildet die Sage vom Hirten vom Helisee (erstmals von Heinrich Zschokke in 1831 niedergeschrieben). Andreas Sommer verschmelzt diese Erzählung mit weiteren Elementen der Schweizer Sagenwelt. So zum Beispiel:

«[D]er wilde Reiter Türst aus dem Guggisberg und anderswo, die Entstehung des Schwarzsees, der Jäger Crassus und der Weisse Hirsch auf der Grasburg, der fliegende Rappe des Berner Ritters Nägeli, der Drachenstein von Luzern, die Liebesspeise, die Alraune, das Geschenk der gefangenen Nixe, sagenhafte Episoden um den Alchimisten Paracelsus, verschiedene Feen- und Zwergenmotive u.v.a.»

– Seite 512

Er nimmt all diese Zutaten, wirft sie in einen Topf, mischt seine erzählerischen Erfahrungen als Sagenwanderer darunter und formt daraus schliesslich ein harmonisches und dramaturgisch wunderbar funktionierendes Gesamtkunstwerk: eine Art Sagen-Mosaik.

Zeitlich und geografisch historisch verortet

Hast du die Burgruine Grasburg schon mal erkundet? Sie steht ebenfalls ganz in der Nähe von Schwarzenburg, nahe der Kantonsgrenze Bern–Fribourg und auch sie dient als Spielort in der Geschichte. Es gibt zahlreiche weitere Beispiele für reale Spielorte – für alle, die die Gegend etwas kennen, ein sehr eindrückliches Leseerlebnis!

Andreas Sommer betont im Nachwort, dass die Geschichte kein wirklich historischer Roman sei, «obwohl die realhistorische Region Nuithonia zum zentralen Schauplatz gewählt wurde». Zeitlich und geografisch orientiert sich der Fantasy-Roman zwar an historisch überlieferten Gegebenheiten, der Rest sei aber frei erdichtet.

Letztlich geht es dem Autoren «um die Beschreibung einer Grundstimmung, eines Gefühls, und um die Darstellung der Sagenmotive in Verbindung mit einer archaischen Lebensweise und Weltanschauung», schreibt er. Fakten spielen da eine untergeordnete Rolle.

Also aber Moment – worum gehts eigentlich genau?

Als der Hirtenjunge Erni die magische Grenze nach Nuithonia überschreitet, findet er einen schneeweissen Stein in einem Vogelnest. Dass dieser ein gut behütetes Geheimnis in sich trägt, weiss er nicht und packt ihn ein – nichtsahnend bringt er damit unheilvolle Geschehnisse ins Rollen.

Mit sanften Worten führt uns Andreas Sommer durch Moorgebiete und Gebirge, verzaubert uns mit Drachengeschichten und Mittsommernacht-Kulten. Wir fliegen als Eule durch die Nacht, sprechen mit Kröten und träumen von einer heissen Umarmung.

👉 Ein magischer Roman aus der Schweizer Sagenwelt, der die Augen für das Unsichtbare öffnet und eine Gedankenreise auf jeden Fall wert ist. Danke für die zauberhafte Erfahrung, Andreas.

Das Coverbild des Buches zeigt eine idyllische Landschaft. In einem See spiegeln sich die Berge, der Schriftzug des Buchtitels versinkt leicht im See. Das Bild ist umrankt und gerahmt.

Helisee – Der Ruf der Feenkönigin

von Andreas Sommer

Books on Demand | 2023 | 530 Seiten

ISBN 978-3-756870-16-5 | Taschenbuch

Zum Buch

Disclaimer: Rezensionsexemplar vom Autor

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